In Deutschland gibt es drei sozial- und berufsrechtlich anerkannte psychotherapeutische Behandlungsverfahren:
Diese drei Verfahren unterscheiden sich in ihrem theoretischen Verständnis zur Entstehung psychischer Erkrankungen und in der Behandlungstechnik. Das analytische u. tiefenpsychologische Behandlungskonzept und Krankheitsverständnis, welches in meiner Praxis zum Tragen kommt geht davon aus, dass seelisch bedingte Erkrankungen auf ungelöste bewusste oder unbewusste innere Konflikte zurückzuführen sind. Symptome wie zum Beispiel Ängste, depressive Verstimmungen, psychosomatische Störungen oder auch Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressionen, motorische Unruhe, Konzentrationsstörungen, sind demnach Ausdruck von seelischer Not und zugleich missglückte Versuche der Selbstheilung. Es sind Bewältigungsstrategien mit denen die Säuglinge, Kinder und Jugendlichen versuchen, ein inneres und äußeres Gleichgewicht herzustellen, die sich jedoch meist für alle Betroffenen destruktiv auswirken. Die altersentsprechende Entwicklung wird blockiert und Beziehungen werden stark belastet.
Vor Beginn einer Behandlung steht eine diagnostische Phase. In mehreren Terminen mit dem Kind, dem Jugendlichen und seinen Eltern versucht der Therapeut im Gespräch, bei Kindern auch im Spiel, eine Einschätzung von der Art und der Schwere der Erkrankung zu bekommen. Am Ende dieser diagnostischen Gespräche (probatorischen Sitzungen) stellt der Therapeut eine Diagnose und macht einen Behandlungsvorschlag (Indikation). Für die Durchführung einer tiefenpsychologisch fundierten Therapie sind die Motivation und die Ressourcen der Familie, die Therapie zu unterstützen, entscheidend für eine gelungene Durchführung.
Grundlage einer Psychotherapie ist eine vertrauensvolle, tragfähige Beziehung zwischen Patient und Therapeut, bei Kindern auch zwischen den Eltern des Kindes und dem Behandler. Auf dieser Basis, die sich im Verlauf des therapeutischen Prozesses entwickelt, können allmählich belastende Gedanken, Gefühle und Fantasien zugelassen und ausgedrückt werden. Der Therapeut nutzt seine geschulte Wahrnehmung und sein professionelles Verständnis von Beziehungskonflikten in der Behandlungssituation und hilft dem Patienten durch Interventionen wie z.B. Klassifikation, Konfrontation und Deutung einen Zugang zu seiner inneren Welt zu bekommen. Bei Jugendlichen geschieht dies überwiegend im Gespräch, bei Kindern je nach Alter und Entwicklungsstand im Spiel oder mit Hilfe von kreativem Material. So kann der Patient allmählich innere Sicherheit gewinnen, konfliktfähiger werden und andere Lösungswege finden als bisher.
Die Eltern sind in der Regel die bedeutensten Bezugspersonen eines Kindes und existentiell wichtig. Insofern sind sie wichtige Bündnispartner in der Durchführung und für das Gelingen einer Kindertherapie. Sie können durch die Erkrankung des Kindes stark belastet sein, sich schuldig fühlen oder durch ungelöste Konflikte aus der eigenen Lebensgeschichte in die Probleme des Kindes verstrickt sein. Regelmäßige Gespräche mit den Eltern sind unabdingbar für eine Kindertherapie. Die Häufigkeit variiert je nach Alter des Kindes. Bei älteren Jugendlichen finden Elterngespräche nur noch in Absprache mit dem Patienten statt.